samsung gear fit | smarte Smartwatch

Gear FitMehr Aufsehen kann ein Handgelenk derzeit kaum erregen, als durch das plötzliche Aufleuchten des Ziffernblattes. Wer sich, vielleicht aus genau diesem Grund, vielleicht auch wegen der fehlenden Eleganz, mit einer typischen Smartwatch schwer tut, und trotzdem eine Verbindung aus Fitness-Tracker oder zumindest Schrittzähler und Uhr sucht, sollte sich die Samsung Gear Fit ansehen.

Ihr längliches Display ist kaum breiter als das Uhrenband. Das wiederum ist vom Material her schlicht gehalten und in mehreren bunten Farben erhältlich:

Gear Fit Bandfarben

Lieblingsfarbe dabei? Das Armband lässt sich durch etliche Farbvarianten austauschen. Kostenpunkt um die 25 Euro.

Gear Fit Hintergrundfarben

Passend zum Band lässt sich auch der Hintergrund der Uhr selbst verändern.

Die überwiegende Zeit bleibt das Display allerdings Nachtschwarz. Sobald man den Arm hebt, leuchtet entweder die Uhrzeit auf oder die zuletzt verwendete Funktion – alles Einstellungssache. Ebenso übrigens auch die Option, dass man die Uhr rechts statt links trägt, woran sich letztlich auch die Display-Ausrichtung-orientiert.

Bedienung | Wie beim Smartphone hangelt man sich durch Streichen nach rechts oder links durch die Funktionen, von denen wahlweise eine oder, bei etwas kleinerer Darstellung, immer gleich drei dargestellt werden.

Gear Fit Funktionen

Das Android-typische „Zurück“-Symbol führt jeweils eine Menüstufe zurück, der Klick auf den Start-Button, den einzigen echten Knopf an der Uhr, von jeder Menütiefe aus direkt zum Homescreen. Um auf häufig verwendete Funktionen schneller zugreifen zu können, kann man eine von ihnen dem  Doppelklick auf den Startknopf zuweisen, und bei den anderen in der Reihenfolge verändern – das allerdings nur über den Gear Fit Manager auf einem per Bluetooth verbundenen Smartphone.

Gear Fit und Galaxy Smartphone | Möglicherweise stellt Samsung schon im September auf der Ifa eine Smartwatch vor, die gänzlich „solo“ funktioniert. Die Gear Fit aber benötigt zumindest für die Einrichtung ein Samsung Smartphone, das die neueren Low Energie Bluetooth-Profile unterstützt; schließlich sind Uhr und Smartphone im Extremfall permanent miteinander verbunden – was aber nicht sein muss; nach der Einrichtung kann man die Uhr auch solo verwenden.

Sperrbildschirm-PIN | Für den Fall, dass sie mal irgendwo liegen bleibt, kann man sie andererseits durch eine vierstellige PIN sperren, sobald sie die Verbindung zum Smartphone verliert. Das virtuelle Zahlenschloss lässt sich gut über Pfeiltasten bedienen, springt aber auch jedesmal an, wenn man sich zu Hause oder im Büro zu weit vom Smartphone entfernt. Und das ist im Grunde nicht der gewünschte Effekt.

Media-Controller | Die Systembasis der Gear Fit ist weder Android noch Tizen, also keines der Systeme, die man durch eigenständige Apps erweitern kann. So bleibt es für die Gear-Fit bei den wenigen Funktionen, mit denen sie ausgeliefert wird. Dazu gehört auch ein Controller für den Medien-Player auf dem Smartphone. Einen eigenen Player oder Speicher wie die Gear 2 besitzt Gear Fit nicht.

Keine Telefonie | Auch kann man über die Gear Fit nicht telefonieren, aber immerhin Anrufe abweisen oder mit einer Kurznachricht beantworten.

Gear Fit DisplaySMS | Eingehende Kurznachrichten werden auch auf der Gear Fit angezeigt, antworten kann man aber nicht. Das Scrollen durch mehrere Zeilen auf dem kurzen Display wäre allerdings mühselig. Leichter geht´s im Hochformat, der Alternative zum voreingestellten Querformat. Im Test war das wegen der besseren Handhabung am Arm die ohnehin bevorzugte Einstellung. In diesem Fall wird auch die Uhrzeit vertikal eingestellt, und zwar die Stunden über den Minuten jeweils zweistellig, wie auch auf den oben abgebildeten Hintergründen zu sehen.

Benachrichtigungen | Empfängt man SMS über den Google-Messenger Hangouts, wie ab Android 4.4. Kitkat optional vorgesehen, muss man die Weiterleitung erst über den Gear Manager auf dem Smartphone aktivieren. Hier findet man auch so ziemlich alle anderen Apps, die generell mit Benachrichtigungen arbeiten und kann die Weiterleitung auf die Uhr aktivieren.

Ruhemodus | Wer Kurznachrichten durchaus über seine Smartwatch lesen, aber bei Eintreffen nicht durch sie gestört werden will, kann einen Ruhemodus aktivieren. Eine Zeitvorwahl gibt es nicht, so dass man den Ruhemodus auch manuell wieder deaktivieren muss.

Schlafmodus | Sinnvollerweise von allein aktiviert ist er lediglich im Schlafmodus. Start und Ende der Schlafphase werden wiederum manuell gesteuert. Nachdem Aufwachen erfährt man neben der Schlafdauer auch den Anteil der unruhigen Phasen – vermutlich das, was einen hierbei am meisten interessiert.

Fitness-Tracker | Das gilt auch für die vier Fitness-Funktionen Gehen, Laufen, Wandern und Radfahren. Die letzten beiden verwenden für die Höhen- und Geschwindigkeitsmessung das Smartphone-GPS. Über die letzte Aufzeichnung hinaus liefert die Anzeige auf der Smartwatch allerdings nur eine wenig detailreiche Verlaufsübersicht über die vergangenen maximal 30 Tage. Das Smartphone ist etwas auskunftsfreudiger. Von den beiden Standard Apps sind weder S Health noch Gear Fitness vergleichbar mit etwa der Runtustic App, die wiederum zwar zur Casio STB-1000 oder Pebble Smartwatch, aber zu keiner der Samsung-Tracker kompatibel ist.

Pulsmesser | In Verbindung mit dem Pulsmesser auf der Innenseite der Gear Fit gibt es für das Lauf-Training einen Coaching-Modus. Je nachdem, ob man nur fit bleiben oder seine Form verbessern will, signalisiert der Personal Trainer unter Berücksichtigung der gemessenen Herzfrequenz, ob das Tempo passt oder ob man das Tempo besser zurücknehmen bzw. noch einen Zahn zulegen kann. Genauere Infos hierzu findet man unter www.firstbeat.fi/te. Demnach passt sich der Trainer mit jedem absolvierten Training zunehmend an den eigenen Rhythmus an. Ob ein definiertes Distanzziel erreicht wurde macht Gear Fit auf Basis der Schritte und eines zuvor hinterlegten Profils fest und lag im Test nur leicht daneben. Alternativ kann man sich auch eine Zeit vorgeben oder einen festen Kalorienverbrauch zum Ziel setzen. Während kurzer Unterbrechungen, etwa an vor Bahnschranken, kann man die Aufzeichnung pausieren. Bergfest und Zielerreichung erfährt der Läufer per Vibration.

AMOLED-Display | Für den gelegentlichen Blick auf Puls kann man vor dem Start die Helligkeit hoch schrauben. Da die höchste der sechs Stufen, der Outdoor-Modus, aus Energiegründen nach fünf Minuten wieder deaktiviert wird, empfielt sich hier die nächst tiefere Stufe sein. Helligkeit und Batteriezustand erreicht man im Prinzip recht flott, indem man zwei mal kurz hintereinander mit zwei Fingern auf das Display tippt. Funktionierte im Test allerdings öfter nicht sofort, wie auch die Anwahl von Funktionen auf dem leicht gebogenen Displays nicht immer richtig getroffen wurden. Hier wäre eine Kalibrierung, wie es sie für die ersten PDAs gab, eine hilfreiche Funktion.

3-5 Tage Laufzeit | Bei täglichem Training muss man den Akku etwa alle drei Tage laden, bei normaler Nutzung etwa nach vier, und der Akku ist dann auch noch nicht ganz leer. Zweieinhalb Stunden dauert der Ladevorgang über das mitgelieferte 750 Milliampere-Netzteil, das über einen mitgelieferten speziellen Clip mit der Uhr verbunden wird.

Fazit | Am Ende hat die Gear Fit deutlich weniger zu bieten als die Gear 2 mit ihrem, wenn auch geringen, Musikspeicher, der gar nicht schlechten „Spionage-Kamera“, und vor allem vielen Spielen und Erweiterungen dank zusätzlicher Apps. Mit 199 Euro ist sie dafür auch einen Hunderter günstiger und optisch gefälliger. Ob man nun hierzu tendiert oder eher zu einer auffälligeren Smartwatch, ist natürlich immer eine Frage des persönlichen Geschmacks.

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